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vom 07 Oktober 2023
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Wann braucht eine Katze Hilfe?

Nur ein Freigänger oder doch ein herrenloser Streuner? Aus aktuellem Anlass möchten wir mit diesem Beitrag noch einmal auf die Vorgehensweise bei aufgefundenen Katzen hinweisen.

Derzeit werden mehr Katzen denn je aufgefunden. Gestiegene Lebenserhaltungskosten und veränderte Lebensbedingungen "nach Corona" führten in diesem Jahr zu einem Anstieg an herrenlosen Samtpfötchen. Leider führen mediale Berichte über viele ausgesetzte Tiere jedoch auch dazu, dass scheinbar herrenlose Tiere vorschnell ins Tierheim gebracht oder gar behalten werden (der unerlaubte Besitz ist übrigens eine Straftat durch Fundunterschlagung). Besonders Rassekatzen und besonders zutrauliche, "streichelbedürftige" Katzen, werden gerne als hilflos wahrgenommen. Wir als Tierschutzverein sind natürlich froh über jeden Menschen, welcher nicht einfach wegsieht oder einer hungrigen, herrenlosen Katze die Tür vor der Nase verschließt. Aber problematische Rückführungen, zum Beispiel bei älteren Tierbesitzer ohne moderne soziale Netzwerke und Kenntnisse über Mikrochiptransponder, lassen nicht jedes Tier wieder in sein geliebtes Zuhause zurückfinden. Diese Woche wurden uns gleich zwei Rassekatzen gebracht, denn diese werden meist ausschließlich in der Wohnung gehalten. Beide wurden von ihren Besitzern sofort vermisst. Der Schreck, dass sich das geliebte Haustier plötzlich im Tierheim befindet und nur wenige Meter vor der Haustür eingesammelt wurde, verärgert die Besitzer verständlicherweise. Hinzu kommt, dass wir derzeit kaum noch Unterbringungsmöglichkeiten für die vielen Katzen haben und jedes Tier, welches eine Box besetzt, zur Ablehnung der Aufnahme eines anderen Tieres führt, welches den Platz evtl. dringend benötigt hätte. Daher versuchen wir bei allen Anrufen zu Fundkatzen (mehrere pro Tag), zuerst einige Fragen zu klären. Teils stößt dies auf Verständnis, manchmal jedoch leider nicht. Auch wir können im Einzelfall nicht mit Gewissheit sagen, ob es sich um ein herrenloses Tier handelt und wir möchten keinesfalls, dass ein Tier draußen erfriert oder verhungert. Daher kann eine grobe Checkliste als Orientierung für weiteres Handeln dienen: 

- Katzen die sich nicht selbstständig aus einer Situation befreien können, benötigen direkte Hilfe: eingesperrt in Gartenhaus oder Auto, Sturz in Regentonne oder eingeklemmt zwischen Hölzern

- angefahrene Katzen, sowie Katzen in Seitenlage mit Maulatmung sind ein Notfall und müssen direkt zum Tierarzt

- stark abgemagerte, struppige Tiere mit starkem Parasitenbefall, Verletzungen oder Augen- und Nasenausfluss sind meist krank. Hier sollte Hilfe geleistet und das Tierheim informiert werden. In einigen Fällen sind diese Tiere "nur" sehr alt oder evtl. bereits in Behandlung. Allerdings gibt es auch hier Halter, welche das Alter vorschieben und bis zum akuten Nierenversagen der älteren, unbehandelten Katze warten. In solchen Fällen kann auch das Veterinäramt helfen.

- kleine, junge Kätzchen sind ohne Muttertier hilfsbedürftig.

Bitte nie wegsehen und am besten das Tierheim informieren und die Situation mit uns besprechen (wir wissen wir sind nicht immer erreichbar, da wir derzeit doppelt so viele Tiere wie gewöhnlich zu versorgen haben, also immer auch das Notfalltelefon für Fundtiere anklingeln lassen). Wir helfen gerne, wann immer wir die Möglichkeit haben.